Es gibt zwei Arten des Goaßlschnoizens:
1. Im Takt zur Musik auf den Tischen mit der kurzen Goaßl z. B. in Festzelten, auf Heimatabenden
...
2. Im Freien, mit der langen Goaßl
z. B. bei Umzügen, als "Böller-Ersatz" ...
Die kurze Goaßl stammt von den Peitschen ab, die früher und auch noch heute von den Kutschern verwendet wurden und werden. Jeder kennt den Knall, mit dem die Pferde angetrieben werden. Er diente auch der Warnung anderer Verkehrsteilnehmer (wie heute das Hupen). Bei der Einfahrt in eine Ortschaft wurde dieses Knallen mehrfach lautstark wiederholt, um den Bewohnern die Ankunft mitzuteilen. Zur Unterscheidung der verschiedenen Fuhrwerke und der unterschiedlichen Waren setzten sich immer spezifischere Knallfolgen durch. Aus dem anfänglichen Einzelschlag wurde zwischen Vorhandschlag und Rückhandschlag differenziert. Aus der Kombination der beiden entstand der Doppelschlag und später auch die sog. Triangel. Im Laufe der Zeit entstanden auf diese Weise regelrecht Erkennungsmelodien, die manchmal von mitfahrenden Sängern und Musikern begleitet wurden, wobei natürlich jede besser, abwechslungsreicher, klarer und lauter als die der anderen Kutscher sein mußte. So wurde natürlich auch gern und fleißig geübt, bis eben die ersten Wettkämpfe ausgetragen wurden. Heutzutage werden Wettbewerbe im Einzel und auch in der Gruppe veranstaltet. Hierbei wird auf einen klaren Schlag, eine zur Musik passende Choreographie, ruhigen Stand und auch auf originalgetreue und vollständige Tracht geachtet. Da es sich beim Goaßlschnoizen um eine überwiegend alpenländische "Sportart" handelt, ist der Bayrische oder Österreichische Meister sozusagen zugleich auch Weltmeister.
Die langen Goaßln haben einen ganz
anderen Ursprung: Sie sind sozusagen mit den Böllern verwandt. Der
intensive, laute Knall den sie hervorrufen, wurde wie die Ratschen, Böllerkanonen,
Perchtenglocken und vielerlei andere krachmachende Geräte zum Vertreiben
der bösen Geister verwendet. Je nach Region entstanden vor allem im
Frühjahr oder im Winter eine Vielzahl von Bräuchen, die durch furchtbare
Masken, Feuer, Krach oder diverse andere Gerätschaften die bösen
Geister vertreiben sollten. In manchen Gauen ist das Schnoizen mit der Langen
auf die Zeit zwichen Seffani (2. Weihnachstfeiertag) und Faschingsdienstag
beschränkt.
Je lauter und schrecklicher das Ganze war, umso besser. Und weil in Bayern
immer schon keiner schlechter sein wollte als z. B. das Nachbardorf entstand
nach und nach ein Wettstreit zwischen den Dörfern.
Heutzutage vergleicht man sich mit der "Langen", indem
jede Mannschaft (6 - 10 Pers.) mehrere durchlaufende Schläge vorführt:
Der Erste schlägt, dann der Zweite, der Dritte... alle mit gleich kurzer
Pause ... und wenn der Letzte seinen Schlag gezogen hat, ist genau der Erste
wieder an der Reihe.
Im optimalen Fall sind alle Schläge, egal welcher
Durchlauf, im gleichen Takt.